Sternenstaub und Ochsenbraten
Seit mehr als 25 Jahren ist die Teilnahme von Ruderinnen und Ruderern der Treviris an den World- oder Euro-Masters Regatten Tradition. Am vergangenen Wochenende war es in München wieder soweit. Betrachtet man die regelmäßigen Austragungsorte, nämlich die World Masters gerne in Übersee, die europäischen Ableger zuletzt zweimal im slowenischen Bled, so war es fast ein Katzensprung nach München, den die sechs auf sich nahmen (auch wenn Flo mittlerweile aus Köln und Freddy aus Luzern anreist). Aber bei 3000 Meldungen (!) aus 41 (!!) Nationen war es auch so schon stressig genug – 16 Meldungen davon entfielen auf die Trierer, die mit 7 Siegen endeten (Gesamtübersicht unten).
Donnerstag
Bereits am Donnerstag begann deshalb der Rennbetrieb auf der Regattastrecke Oberschleissheim. Im Zweier-Ohne A starteten Matthias Woitok und Alex Schalburg, die mittlerweile in Altersklasse D startberechtigt sind also gegen deutlich jüngere Herren: dafür war der 4. Platz in 3.42 Minuten ein guter Einstand, zumal sie bei 500m noch knapp Letzte gewesen waren.
Nur wenige Stunden später ging es für Matthias und Alex mit Flo Thielen und Freddy Kiessler in den A-Vierer Ohne: derart warmgefahren jagten sie einen Ruderverein aus Barcelona vor sich her, der allerdings mit so klangvollen spanischen Namen wie Hidalgo, Ignacio, Barceló etc. besetzt war, dass diese auch in der Armada der Königin Isabella hätten ein Schiff führen können. Sie konnten sich mit etwas mehr als einer Sekunde in 3:38 Min. vor den Trierern gerade noch ins Ziel retten, während hinter Letzteren noch jeweils ein Boot aus Holland und der Schweiz folgte.
Nur vom Wasser aus zuschauen konnten da unsere Masters-Senkrechtstarterinnen Mona Hoffmann und Anita Latz, denn der A-Doppelzweier der Damen war das nächste Rennen. Wurde die 1. Abteilung noch von der unvermeidlichen Sybille Roller mit ihrer Partnerin Kathrin Martin von Hellas Offenbach gewonnen, mit der der Autor bereits vor fast 20 Jahren Worldmasters-Sieger wurde, konnten Mona und Anita in einer Wolke aus Sternenstaub ihren Lauf deutlich dominieren. In 3:31 konnten sie die zweitschnellste Zeit des gesamten 23-Boote-Feldes herausfahren und zerstreuten auch die geringsten Zweifel an der Wertung von Mastersrennen.
Das war um 13.55 Uhr gewesen – der Rudertag endete aber erst um 16.47.23.86 Uhr, zzgl. ausrudern, denn um 16.44 Uhr stiegen Anita und Mona zusammen mit zwei Ruderinnen aus Hamburg und Karlsruhe in den B-Doppelvierer und wurden hier in 3.23 Minuten Zweite, in der drittschnellsten Zeit des ganzen Feldes aus 6 vollbesetzten Abteilungen.
Freitag
Der Freitag begann früh für Frederik Kiessler und Florian Thielen, um 08.39h waren aber die weiteren 7(!) Abteilungen dieses voll besetzten Feldes schon gefahren. Zudem war das Feld auch noch sehr schnell, sodass Flo und Freddy in ihrer Abteilung in 3.24 „nur“ Fünfte wurden, was woanders für mehr gereicht hätte. Zumal für den Berliner RC Anton Brun und Max Korge starteten, die beide mit Richie Schmidt schon Weltmeister im Deutschlandachter waren und 2016 noch den deutschen Vierer Ohne bei den olympischen Spielen stellten.
Kurz nach dem Mittag ging es für Matthias und Alex in einen altersgemäßen D-Zweier-Ohne und sie wurden in 3.32 Minuten prompt Zweite ihres Feldes. In München gibt es für die, die mögen, traditionell einen ganzen Ochsen zu verspeisen, man munkelt, die Trierer hätten in all den Jahren einen alleine gegessen – jedoch blieb wiederum kaum Zeit, denn der C-Doppelvierer mit Anita in wahrhaft internationaler Besetzung aus Trier, Luzern, Karlsruhe und Hong-Kong lag am Start. In 3:30 Minuten waren sie schon über die 1000m Strecke hinweggefegt und wurden 1.
Um 14.30 am Freitag ging es dann für die 4 Herren schon weiter: in einem spannenden und engen Rennen wurden sie schlussendlich in 3.13.04 Minuten 4., die Plätze 2 und 3 unter eine halben Sekunde entfernt, der Sieger mit 3 Sekunden Vorsprung.
Da konnte Mona nur vom Wasser aus am Start anfeuern, denn ihr Rennen war das nächste: In einem internationalen A-Achter aus Deutschland, den Niederlanden, Australien und England gewann sie das Rennen in 3:22 Minuten.
Samstag
Es kam der Samstag und damit das schlechte Wetter. Wind und Wellen standen in der Bahn, es regnete, was sich auch in den Zeiten spiegelte. Umgekehrt wurde die Abwesenheit von sengender Hitze nicht einmal als negativ aufgenommen. Bereits um kurz nach acht Uhr konnten sich Alex und Matthias im C-Zweier Ohne den 3. Platz in 3.43 sichern, auch hier hatten sie das Feld als vergleichsweise (!) langsame Starter wieder von hinten aufgerollt.
Schneller vom Start weg kamen sie am Nachmittag im B-Zweier-Ohne nach einer ganzen Reihe wetterbedingt abgesagter Rennen. Im Glück, überhaupt starten zu können hielten sie in der Führungsgruppe zusammen und den Rest auf Abstand: auch hier wurden sie 3.42 Minuten Dritte.
Sonntag
Am Sonntag hatte sich das Wetter etwas beruhigt und die (etwas spätere) Morgenstund‘ hatte gleich wieder Gold (und sicher auch diesen eigenartigen, eisenhaltigen Geschmack) im Mund: In Renngemeinschaft mit zwei Mannheimerinnen gewannen Mona und Anita zuerst in 3.25 Minuten im A- Doppelvierer, um dann nur eine Stunde später (als am Samstag ausgefallenes Rennen) in einem sehr internationalen A-Mixed-Achter gleich wieder Erste in unschlagbaren 3.10 Minuten zu werden.
Anita konnte es nicht lassen und stieg mit Alex noch in den C-Doppelzweier, wo sie gute Dritte wurden, bevor – wie könnte es anders sein – Mona sich im A-Mixed-Achter in 3.13. nochmals den Sieg sichern konnte.
So waren ganze 12 Medaillenplätze herausgefahren und machten den Ausflug zu einem sehr Erfolgreichen. Und wenn auch die Swing-Musik auf der Party nicht jedermanns Sache ist, hoffen wir doch, in Zukunft sogar wieder ein paar Masters mehr begeistern zu können. Denn: Rennrudern kann man bis ins hohe Alter, wie der 97-jährige Walter Wagner vom Ruderclub Griesheim 1906 zeigte: er startete gleich in drei Rennen der Masters- Altersklassen I, K und M und konnte den Leichtgewichts-Einer M gewinnen! Da ist also noch eine Menge Zeit für ein bisschen Sternenstaub und Medaillenregen. Und Ochsen, im Boot, wie am Spieß.
Regattabericht von Philipp Münchmeyer
Sternenstaub und Ochsenbraten
Seit mehr als 25 Jahren ist die Teilnahme von Ruderinnen und Ruderern der Treviris an den World- oder Euro-Masters Regatten Tradition. Am vergangenen Wochenende war es in München wieder soweit. Betrachtet man die regelmäßigen Austragungsorte, nämlich die World Masters gerne in Übersee, die europäischen Ableger zuletzt zweimal im slowenischen Bled, so war es fast ein Katzensprung nach München, den die sechs auf sich nahmen (auch wenn Flo mittlerweile aus Köln und Freddy aus Luzern anreist). Aber bei 3000 Meldungen (!) aus 41 (!!) Nationen war es auch so schon stressig genug – 16 Meldungen davon entfielen auf die Trierer, die mit 7 Siegen endeten (Gesamtübersicht unten).
Donnerstag
Bereits am Donnerstag begann deshalb der Rennbetrieb auf der Regattastrecke Oberschleissheim. Im Zweier-Ohne A starteten Matthias Woitok und Alex Schalburg, die mittlerweile in Altersklasse D startberechtigt sind also gegen deutlich jüngere Herren: dafür war der 4. Platz in 3.42 Minuten ein guter Einstand, zumal sie bei 500m noch knapp Letzte gewesen waren.
Nur wenige Stunden später ging es für Matthias und Alex mit Flo Thielen und Freddy Kiessler in den A-Vierer Ohne: derart warmgefahren jagten sie einen Ruderverein aus Barcelona vor sich her, der allerdings mit so klangvollen spanischen Namen wie Hidalgo, Ignacio, Barceló etc. besetzt war, dass diese auch in der Armada der Königin Isabella hätten ein Schiff führen können. Sie konnten sich mit etwas mehr als einer Sekunde in 3:38 Min. vor den Trierern gerade noch ins Ziel retten, während hinter Letzteren noch jeweils ein Boot aus Holland und der Schweiz folgte.
Nur vom Wasser aus zuschauen konnten da unsere Masters-Senkrechtstarterinnen Mona Hoffmann und Anita Latz, denn der A-Doppelzweier der Damen war das nächste Rennen. Wurde die 1. Abteilung noch von der unvermeidlichen Sybille Roller mit ihrer Partnerin Kathrin Martin von Hellas Offenbach gewonnen, mit der der Autor bereits vor fast 20 Jahren Worldmasters-Sieger wurde, konnten Mona und Anita in einer Wolke aus Sternenstaub ihren Lauf deutlich dominieren. In 3:31 konnten sie die zweitschnellste Zeit des gesamten 23-Boote-Feldes herausfahren und zerstreuten auch die geringsten Zweifel an der Wertung von Mastersrennen.
Das war um 13.55 Uhr gewesen – der Rudertag endete aber erst um 16.47.23.86 Uhr, zzgl. ausrudern, denn um 16.44 Uhr stiegen Anita und Mona zusammen mit zwei Ruderinnen aus Hamburg und Karlsruhe in den B-Doppelvierer und wurden hier in 3.23 Minuten Zweite, in der drittschnellsten Zeit des ganzen Feldes aus 6 vollbesetzten Abteilungen.
Freitag
Der Freitag begann früh für Frederik Kiessler und Florian Thielen, um 08.39h waren aber die weiteren 7(!) Abteilungen dieses voll besetzten Feldes schon gefahren. Zudem war das Feld auch noch sehr schnell, sodass Flo und Freddy in ihrer Abteilung in 3.24 „nur“ Fünfte wurden, was woanders für mehr gereicht hätte. Zumal für den Berliner RC Anton Brun und Max Korge starteten, die beide mit Richie Schmidt schon Weltmeister im Deutschlandachter waren und 2016 noch den deutschen Vierer Ohne bei den olympischen Spielen stellten.
Kurz nach dem Mittag ging es für Matthias und Alex in einen altersgemäßen D-Zweier-Ohne und sie wurden in 3.32 Minuten prompt Zweite ihres Feldes. In München gibt es für die, die mögen, traditionell einen ganzen Ochsen zu verspeisen, man munkelt, die Trierer hätten in all den Jahren einen alleine gegessen – jedoch blieb wiederum kaum Zeit, denn der C-Doppelvierer mit Anita in wahrhaft internationaler Besetzung aus Trier, Luzern, Karlsruhe und Hong-Kong lag am Start. In 3:30 Minuten waren sie schon über die 1000m Strecke hinweggefegt und wurden 1.
Um 14.30 am Freitag ging es dann für die 4 Herren schon weiter: in einem spannenden und engen Rennen wurden sie schlussendlich in 3.13.04 Minuten 4., die Plätze 2 und 3 unter eine halben Sekunde entfernt, der Sieger mit 3 Sekunden Vorsprung.
Da konnte Mona nur vom Wasser aus am Start anfeuern, denn ihr Rennen war das nächste: In einem internationalen A-Achter aus Deutschland, den Niederlanden, Australien und England gewann sie das Rennen in 3:22 Minuten.
Samstag
Es kam der Samstag und damit das schlechte Wetter. Wind und Wellen standen in der Bahn, es regnete, was sich auch in den Zeiten spiegelte. Umgekehrt wurde die Abwesenheit von sengender Hitze nicht einmal als negativ aufgenommen. Bereits um kurz nach acht Uhr konnten sich Alex und Matthias im C-Zweier Ohne den 3. Platz in 3.43 sichern, auch hier hatten sie das Feld als vergleichsweise (!) langsame Starter wieder von hinten aufgerollt.
Schneller vom Start weg kamen sie am Nachmittag im B-Zweier-Ohne nach einer ganzen Reihe wetterbedingt abgesagter Rennen. Im Glück, überhaupt starten zu können hielten sie in der Führungsgruppe zusammen und den Rest auf Abstand: auch hier wurden sie 3.42 Minuten Dritte.
Sonntag
Am Sonntag hatte sich das Wetter etwas beruhigt und die (etwas spätere) Morgenstund‘ hatte gleich wieder Gold (und sicher auch diesen eigenartigen, eisenhaltigen Geschmack) im Mund: In Renngemeinschaft mit zwei Mannheimerinnen gewannen Mona und Anita zuerst in 3.25 Minuten im A- Doppelvierer, um dann nur eine Stunde später (als am Samstag ausgefallenes Rennen) in einem sehr internationalen A-Mixed-Achter gleich wieder Erste in unschlagbaren 3.10 Minuten zu werden.
Anita konnte es nicht lassen und stieg mit Alex noch in den C-Doppelzweier, wo sie gute Dritte wurden, bevor – wie könnte es anders sein – Mona sich im A-Mixed-Achter in 3.13. nochmals den Sieg sichern konnte.
So waren ganze 12 Medaillenplätze herausgefahren und machten den Ausflug zu einem sehr Erfolgreichen. Und wenn auch die Swing-Musik auf der Party nicht jedermanns Sache ist, hoffen wir doch, in Zukunft sogar wieder ein paar Masters mehr begeistern zu können. Denn: Rennrudern kann man bis ins hohe Alter, wie der 97-jährige Walter Wagner vom Ruderclub Griesheim 1906 zeigte: er startete gleich in drei Rennen der Masters- Altersklassen I, K und M und konnte den Leichtgewichts-Einer M gewinnen! Da ist also noch eine Menge Zeit für ein bisschen Sternenstaub und Medaillenregen. Und Ochsen, im Boot, wie am Spieß.
Regattabericht von Philipp Münchmeyer